Energie der Sonne im Alltag nutzen

Schon im 5. Jahrhundert vor Christus entwarf der altgriechische Mathematiker Sokrates ein primitives Solarhaus. Selbst Steinzeitmenschen auf Malta richteten ihre Tempel als Zeichen ihrer Sehnsucht nach Fruchtbarkeit und Natur, nach Sonne und Mond aus. Die Energiequelle Sonne wird bezüglich ihrer Umweltfreundlichkeit von keiner anderen Energieart übertroffen. Selbst wem eine Installation einer Solaranlage zu teuer ist, kann die Sonnenwärme schon mithilfe einfachster Baumaßnahmen nutzen.

Bauliche Nutzung von Sonnenenergie

Eine Grundvoraussetzung für die bauliche Nutzung der Sonnenenergie ist, dem Gebäudeaufbau dem Lauf der Sonne anzupassen. Hier ist es vorteilhaft, wenn die Wohnräume möglichst an einer breiten Südfront mit möglichst großen Wärmeschutzfenstern liegen. Einen sommerlichen Hitzeschutz erhält man durch überkragende Dächer, Kletterpflanzen und Markisen.
Die Kletterpflanzen dürfen nicht immergrün sein, weil sie dann im Winter keine Sonnenwärme durchlassen. Korridor, Abstellkammer und Badezimmer an der Nordfassade haben hingegen kleine Fenster, sie wirken wie eine isolierte Schicht für die anderen Räume.

Auch spielt hierbei das Kleinklima eine Rolle: Standort, Lage, Höhe. In Gebieten mit häufigem Nebel ist eine leichte Westorientierung, bei auffälliger Nachmittagsbewölkung eine Ostorientierung vorteilhaft.

Es ist auch darauf zu achten, dass an der Südfassade nicht gerade ein anderes Gebäude, Hecken, Zäune oder Nadelbäume Schatten werfen. Bei viel Schnee kann die Sonne hohe Reflexionswerte erzielen. Dämmstoffe können keine Wärme speichern, sie behindern zudem die Wärmespeicherung. Deshalb sollte man vor allem im Holzhaus, das kaum wärmespeicherfähige Wände besitzt, massiv Baumaßnahmen treffen, welche ein Speichervolumen schaffen.

Durch Wärmespeicherung werden Temperaturschwankungen in den Räumen gedämpft und verzögert. Wärmespeichernde Baustoffe sind unter anderem Lehm, Ziegel, Kalksandstein und Beton. Terrakottafliesen speichern Wärme und geben sie nur langsam wieder ab. Erwärmter Lehm strahlt eine geradezu wohlige Wärme aus. Die Südfenster sollten so ausgerichtet sein, dass das tiefstehende Sonnenlicht im Winter weit in die Räume eindringen und große speicherfähige Flächen bestrahlen kann.

Als Faustregel gilt, die Fensterfläche sollte ein Viertel der zugeordneten Speicherfläche nicht überschreiten. Auf sichtbare Holzbalken kann eine Lehmschüttung aufgebracht werden, diese sorgt für eine gute Dämmung. Da Wärme nach oben steigt, findet sie vor allem in der Decke Speichervolumen. Fußwarme Beläge wie Teppiche oder Parkettböden behindern eine Wärmespeicherung nachhaltig. In Bücherregalen dagegen ist nicht nur Wissen, sondern auch Wärme gespeichert. Ganz anders die großflächigen Einrichtungsgegenstände, sie behindern die Wärmeaufnahme der Wand oder des Bodens. Auch durch ein Kastenfenster, wie man es heute noch an den alten Bauernhäusern findet, kann Wärme erzeugt werden.
Durch geschicktes Öffnen oder Schließen kleiner Fensterflügel strömt die im Kastenfenster aufgewärmte Luft in die Stube.

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